27.04.2025
von Superintendentin Hiltrud Anacker
Bibeltext: Psalm 116,1-9.13
Das ist mir lieb,
dass der HERR meine Stimme und mein Flehen hört.
Denn er neigte sein Ohr zu mir;
darum will ich mein Leben lang ihn anrufen.
Stricke des Todes hatten mich umfangen, /
des Totenreichs Schrecken hatten mich getroffen;
ich kam in Jammer und Not.
Aber ich rief an den Namen des HERRN:
Ach, HERR, errette mich!
Der HERR ist gnädig und gerecht,
und unser Gott ist barmherzig.
Der HERR behütet die Unmündigen;
wenn ich schwach bin, so hilft er mir.
Sei nun wieder zufrieden, meine Seele;
denn der HERR tut dir Gutes.
Denn du hast meine Seele vom Tode errettet,
mein Auge von den Tränen, meinen Fuß vom Gleiten.
Ich werde wandeln vor dem HERRN
im Lande der Lebendigen.
Ich will den Kelch des Heils erheben
und des HERRN Namen anrufen.
Liebe Leser und Leserinnen!
Quasimodogeniti – welch schwerer Name für den 1. Sonntag nach dem Osterfest. In der ganz frühen Christenheit wurde am Ostersonntag getauft. Eine ganze Woche lang behielten die neu Getauften ihre weißen Taufkleider an. Am Sonntag „wie die neugeborenen Kinder“ – so heißt der Name übersetzt – legten sie diese wieder ab. Es ging in den ganz normalen Alltag. Der ist nun wirklich nicht „schneeweiß“. Hat die Taufe also gar keinen richtigen Sinn? Ist das nicht umsonst?
Ich habe ein Bild gefunden. Wahrscheinlich ist es eine Fotomontage – es wurden also zwei Bilder zusammengefügt: Ein Taufbecken von oben und ein Bild mit einem Schild an einem Durchgang „Pforte zur Unsterblichkeit“. Die Taufe als „Pforte zur Unsterblichkeit“? Das ist es, zu dem eingeladen wird bei der Taufe, und wo hinein Menschen getauft werden, zu leben im Lande der Lebenden, wie es der Psalm 116 ausdrückt. Nein, es geht nicht darum, immer älter zu werden. Es geht um das Heil Gottes, das in unserer Welt hier und da aufblitzt, das in seiner Welt vollkommen sein wird. Wäre das nicht schön? Gott schenkt, erzählt die ganze Osterzeit. Und das ganz ohne Vorleistung. Wenn Martin Luther voller Zweifel und Angst war, hat er sich schriftlich vor Augen geführt: „Ich bin getauft.“ Daran darf ich mich auch erinnern, wenn ich Unheil erlebe. Und am ersten Sonntag nach Ostern heißt Getauft-sein neugeboren zu werden. Zu einem Leben, in dem die Tränen getrocknet werden und die Strauchelnden gehalten. Österliche Hoffnung, in der ich mit den Worten des Psalms beten kann: Sei nun wieder zufrieden, meine Seele; denn der Herr tut dir Gutes.
Amen.
Gebet
Du Gott unseres Lebens,
wir bitten dich für alle, die sterben und Angst davor haben. Lass dein Licht für sie leuchten! (nach Psalm 116,5)
Du Gott unsers Lebens, du hast die Enden der Erde geschaffen.
Wir bitten dich für deine Schöpfung: Bewahre sie! (nach Jesaja 40,28)
Du Gott unseres Lebens, wir bitten dich für alle, die traurig sind und eine schwere Zeit überstehen müssen. Stärke sie! (nach 1. Petrus 1,6)
Du Gott unseres Lebens, wir bitten dich für alle,
die sich nach Zeichen deiner Gegenwart sehnen. Sei ihnen nahe!
Du Gott unseres Lebens, wir bitten dich für alle,
die hungern nach Brot und nach Liebe. Mach sie satt! (nach Johannes 21,1-14)
Du Gott unseres Lebens, wir bitten dich für alle,
die eine Schuld belastet. Vergib ihnen! (nach Kolosser 2,14)
Du Gott unseres Lebens, wir bitten dich für die, die zerstritten sind
und in toten Beziehungen leben. Gib ihnen die Kraft zum Neuanfang! (nach 1. Mose 32,23-32)
Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Segen
Gott kennt dein Gestern, gib ihm dein Heute, er sorgt für dein Morgen.
Der Friede Gottes sei mit dir.
Amen.
Herzlich grüßt Sie
Hiltrud Anacker, Superintendentin
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