Andacht zum 15. Sonntag nach Trinitatis, 28. September 2025

Predigtarchiv

Andacht zum 15. Sonntag nach Trinitatis, 28. September 2025

27.09.2025

von Prof. Dr. Klaus Husemann (Prädikant in der Petri-Johannis-Gemeinde in Freiberg)

Wer ein mutiges Herz hat, weiß sich auch im Leiden zu halten. Wenn aber der Mut darniederliegt, wer kann´s tragen? (Sprüche Salomo 18, Vers 14)

Liebe Leserinnen und Leser,

Salomo war ein kluger Kopf und ein reicher jüdischer König, der vor etwa 3.000 Jahren gelebt haben soll. Seine Sprichwörter im Alten Testament der Bibel sind voller Weisheit unser Leben und Gott betreffend und auch noch heute gültig. Man spricht nicht ohne Grund von einer salomonischen Weisheit. Die zwei Sätze im oben genannten Predigttext machen am Beispiel deutlich, was Mut oder fehlender Mut in uns, durch uns und mit uns bewirken kann.

Mut und sein Gegenteil sind ein weites Feld. Beide begleiten unser ganzes Leben – im Alltag, in guten und in schlechten Zeiten. Dazu noch zwei Beispiele aus den Sprüchen Salomo: Ein fröhliches Herz macht ein fröhliches Gesicht. Aber wenn das Herz bekümmert ist, entfällt auch der Mut. Oder: Ein Betrübter hat nie einen guten Tag, aber ein guter Mut ist ein tägliches Fest.

Gott hat uns in seiner Gnade das riesengroße Geschenk gemacht, dass wir uns immer wieder und in ganz verschiedener Weise selbst für das Gute oder Böse bei unserem Denken, Reden und Tun entscheiden können. Das ist auch beim Mut und seinem Gegenteil so. Und es kommt hinzu: Beides – das Gute oder Böse in uns – kann uns Mut machen oder den Mut fallen lassen gegenüber uns selbst, aber genauso gegenüber anderen. Ganz egal ob der oder die Andere uns nahestehen oder nicht.

Mut haben, mutig sein oder mutig sein wollen, das sind keine Selbstläufer. Das Mutig-werden ist wie ein Weg, der lang und steinig sein kann. Hier ist es wichtig, dass wir uns trauen, den ersten Schritt zu tun. Einen ersten Schritt von der Trübsal zu mehr Zuversicht und wenn wir es schaffen, bis zu einem mutigen Herzen.

Wie schwer das sein kann, merken wir zum Beispiel im Alter oder wenn wir krank sind. Wir müssen uns dann mehr helfen lassen als früher. Wir müssen es aushalten, dass wir oft weniger leisten, als wir das wollen, und zunehmend mehr Angst vor unserer eigenen Zukunft haben. Ja, das Alter oder eine Krankheit sind wie alle Widrigkeiten in unserem Leben eine Schule der Demut. Und hier wird Mut, unser Mut gebraucht. Das wird in der Regel kein lautstarker, sondern ein leiser Mut sein. Und dieser leise Mut ist keine Schwäche. Im Gegenteil. Denn die stillste Form von Mut ist das Vertrauen. Unser Vertrauen zu uns selbst, unser Vertrauen zu anderen und unser Vertrauen zu Gott. Wie beim Mut, kann auch der Weg vom Misstrauen zum Vertrauen ein langer Weg sein. Und auch hier ist der erste Schritt vom Misstrauen zum Vertrauen das Schwerste, weil sich hier in mir etwas ändern muss oder wie es der Sachse sagt: Sich irgendwie aufrappeln. Das kann ganz klein anfangen, fällt uns aber von Schritt zu Schritt leichter, weil Mut nicht nur Vertrauen aufbaut, sondern Vertrauen auch unseren Mut.

Liebe Leserinnen und Leser, auch wenn das alles nicht leicht ist: Es lohnt sich. Der Predigttext ist dazu ein gutes Beispiel: Denn wer ein mutiges Herz hat, weiß sich auch im Leiden zu halten. Und ein zweites ist auch noch wichtig: Nur wenn wir jemand vertrauen, können wir auch an ihn glauben. Das gilt auch für unseren Glauben an Jesus Christus, denn er war nicht nur Gottes Sohn, der sich besonders den Armen und Bedürftigen, den Kranken und Alten zugewendet hat. Er hat vielen geholfen, aber auch gesagt: Dein Glaube hat Dir geholfen. Das gilt auch für uns  heute.
Amen

Gebet

Großer Gott,
schenke mir den Mut, neue Wege zu gehen.
Hilf mir,
auf deine Führung zu vertrauen.
Stärke mich,
damit ich den nächsten Schritt zu einem mutigeren Herzen gehen kann
im Leben und im Glauben.
Bleibe bei mir,
wenn ich alt oder krank bin,
mein Herz betrübt bleibt und ich Angst vor der Zukunft habe

Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen

Geh deinen Weg mutig und stark, fürchte dich nicht, hab keine Angst, denn der Herr, dein Gott ist mit dir, wohin du auch gehst. So segne und behüte dich auf deinem Weg der mitgehende und mutmachende Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Herzlich grüßt Sie in Verbundenheit
Prof. Dr. Klaus Husemann, Prädikant in der Petri-Johannis-Gemeinde in Freiberg

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