01.01.2025
über Jesaja 51,4-6 (Lut17); gehalten im Dom zu Freiberg von Dompfarrer Dr. Gunnar Wiegand
Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus. Amen.
Verlesung des Predigttextes Jesaja 51,4-6
Liebe Gemeinde,
Gleich ist es wieder so weit: Feuerwerk in der ganzen Stadt… blaue, rote, grüne Himmelskörper, Kaskaden, Feuergirlanden, Geschosse wie Palmen, die den Himmel erleuchten. Da die glitzernd-goldenen und glitzernd-silbernen, die sich erst weit oben im Himmel wie Pusteblumen entfalten – sie gefallen mir ganz besonders. Einfach herrlich so ein Feuerwerk.
Und dann ist da die andere Seite: so blitzschnell wie sie in den Himmel schießen, so schnell ist auch alles nach einer viertel Stunde wieder vorbei. Rauch steht noch lange in der Luft, die Geschosshülsen liegen verstreut in der Stadt herum. Beim Morgenspaziergang mit dem Hund an der Leine der Kater noch im Kopf.
Ja, Silvester wie ein Traum, schon die Realität am nächsten Morgen beim Abwasch holt wieder fest auf den Boden und lässt erahnen, dass die selbstgemachten Vorsätze vom Abend davor schnell wieder vergessen sein könnten.
Haben Sie gute Vorsätze für 2025? Welche sind das? Halten Sie Ihre Vorsätze ein? Bleiben Sie dran?
Wenn ich so an meine unmittelbare Zukunft in 2025 denke, dann weiß ich gar nicht, ob ich überhaupt von „Vorsetzen“ sprechen würde. Da mischen sich die Gedanken echter Ziele mit Wünschen und Gefühlen…
Verwaltungsaufgaben nehmen oft großen Raum bei meiner Arbeit ein. Zwei ganz persönliche Wünsche: Wieder mehr Zeit für theologische Arbeit, mehr Zeit für Besuche und auch an manchen Stellen mehr Zeit für meine Freunde… das hat durch den Neustart hier in Freiberg etwas gelitten.
Wenn ich ehrlich bin: Ich finde, Vieles bei uns läuft ja auch sehr gut… ich finde wir sind eine wunderbare Gemeinde. Und doch frage ich mich: Welche könnten die Vorsätze unserer Gemeinde sein?
- Ein Wunsch: Familien, Kinder und Jugendliche motivieren, diese wunderbare Gemeinde mehr für sich zu entdecken.
- Natürlich müssen wir auch weiterhin Mittel für die Domsanierung einwerben, aber wichtig ist: lassen Sie uns im neuen Jahr auch an die Schwachen in unserer Gesellschaft denken und auch hier einen Fokus bei den Geldern setzen.
- Und dann freue ich mich schon jetzt auf die zwei großen Festwochen zum 800jährigen Jubiläum der Goldenen Pforte. Ich habe mal nachgeschaut: das genaue Datum der Fertigstellung verliert sich zwar im Dunkeln, aber 1225 ist immerhin das erste mögliche Jahr (nach derzeitiger Quellenlage), zu dem es hätte fertiggestellt sein können.
- Sie dürfen sich auch jetzt schon – neben dem Jubiläum zum Glaubensbekenntnis von Nicäa – auf das Jubiläum 500 Jahre De servo arbitrio von Martin Luther freuen. Wir hatten überlegt, dass Pfr. Geilhufe und ich zum Reformationsjubiläum eine Dialogpredigt über dieses Thema halten werden.
Für unsere Gesellschaft insgesamt wünsche ich mir: jede und jeder sollte sich weniger wichtig nehmen, weniger rumkrakeelen und rumposten, bescheidener sein, großherziger sein, nicht nach Macht und Geld streben, den anderen akzeptieren wie er ist… ich glaube, dass sich viele Probleme dann einfach auflösen würden.
Ja, gleich geht’s draußen los… mit Feuerwerk und Geknalle… mit Sekt und Orangensaft. Vorsätze, Wünsche, Gefühle für’s neue Jahr haben wir vermutlich alle. Manches davon wird in Erfüllung gehen, manches anders, als wir es erwarten, vieles ist vielleicht schon im Rausch der Nacht, im Dunst des Alkohols und dem Rauch des Feuerwerks verflogen.
„Der Himmel wird wie ein Rauch vergehen und die Erde wie ein Kleid zerfallen… aber mein Heil bleibt ewiglich, und meine Gerechtigkeit wird nicht zerbrechen“ – schreibt Jesaja
Bei allen Herausforderungen, die dieses nächste Jahr bringen wird, bei allen verschwundenen Vorsätzen, Wünschen und Sehnsüchten: diese Zusage Gottes, seine bleibende Gerechtigkeit, will ich Ihnen mitgeben.
Ich wünsche Ihnen ein von Gottes Heil und von Gottes Gerechtigkeit getragenes Jahr 2025! Amen.
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