Andacht zum 5. Sonntag nach Trinitatis, 9. Juli 2023

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Andacht zum 5. Sonntag nach Trinitatis, 9. Juli 2023

10.07.2023

von Superintendentin Hiltrud Anacker

Bibeltext
43Am nächsten Tag wollte Jesus nach Galiläa ziehen und findet Philippus und spricht zu ihm: Folge mir nach! 44Philippus aber war aus Betsaida, der Stadt des Andreas und des Petrus. 45Philippus findet Nathanael und spricht zu ihm: Wir haben den gefunden, von dem Mose im Gesetz und die Propheten geschrieben haben, Jesus, Josefs Sohn, aus Nazareth. 46Und Nathanael sprach zu ihm: Was kann aus Nazareth Gutes kommen! Philippus spricht zu ihm: Komm und sieh! 47Jesus sah Nathanael kommen und sagt von ihm: Siehe, ein rechter Israelit, in dem kein Falsch ist. 48Nathanael spricht zu ihm: Woher kennst du mich? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Bevor Philippus dich rief, als du unter dem Feigenbaum warst, habe ich dich gesehen. 49Nathanael antwortete ihm: Rabbi, du bist Gottes Sohn, du bist der König von Israel! 50Jesus antwortete und sprach zu ihm: Du glaubst, weil ich dir gesagt habe, dass ich dich gesehen habe unter dem Feigenbaum. Du wirst noch Größeres sehen als das. 51Und er spricht zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel offen sehen und die Engel Gottes hinauf- und herabfahren über dem Menschensohn.
(Johannesevangelium 1,43-51)

Liebe Leser und Leserinnen!
„Kommt und seht“ Jesus sagt: „Kommt heran, seht! Ihr könnt mich kennenlernen. Kommt, tretet heran! Werdet aktiv, ihr müsst euch schon in Bewegung setzen. Seht, lernt mich kennen. Ihr könnt Euch überzeugen.“
Wer will überzeugen? Gleich am Anfang des Johannesevangeliums will der Autor klären, wer Jesus ist. Er erzählt ein bisschen anders als die anderen Evangelien. Er hält eine Predigt. Jesus wird als „Lamm Gottes“ bezeichnet. Wir werden am Anfang an das Ende des Evangeliums erinnert: Das „Lamm Gottes“ trägt die Sünde der Welt. „Kommt und seht.“ Jesus wird als „Messias“, der Christus, der „Gesalbte“ erkannt. Er wird die Welt retten, aber anders als die Menschen seiner und unserer Zeit es erwarten. Er ist „Gottes Sohn“, den Johannes später sagen lassen wird: „Ich und der Vater sind eins.“ So eng ist die Verbindung.
Wen will er überzeugen? Jesus sucht erste Anhänger, Freunde. Er findet die, die neugierig auf ihn sind, und die, die andere neugierig auf ihn machen. Er findet die, die sich finden lassen – einfach so – wie Philippus. Er findet auch die Zweifler wie Nathanael. Und alle sind ihm wichtig.
Wem folge ich? Jesus kommt als einer, der Heil verspricht. Es gibt viele, die ähnlich unterwegs sind. Was ist an Jesus so anders? Bei ihm geht es um Barmherzigkeit und Gnade. Sein Weg ist der Weg zum Kreuz. Wer ihm nachfolgt, dem steht Demut gut zu Gesicht.
„Ihr werdet den Himmel offen sehen.“ sagt er. Das erinnert an Jakobs Traum von der Himmelsleiter aus dem Alten Testament. Damit verspricht er, dass Gott zu Jesu Anhänger steht. Er wagt einen Moment den Blick über das irdische Leben hinaus. Zugleich aber rüstet er aus, damit wir Menschen unseren Alltag hier und jetzt gut meistern können. Wir sollen dabei nicht vergessen, dass wir nicht allein leben. Es ist wichtig, die anderen neben uns wahrzunehmen. Genauso wichtig ist es, dass wir uns selbst dabei nicht übersehen. Jesus nachzufolgen heißt: Jesus, der Messias, Gott selbst geht voran. Er ist gekommen und hat jeden und jede von uns zuerst gesehen. „Kommt und seht!“

Gebet
Gott, du siehst uns an.
Leg deinen Segen auf uns,
dann weicht die Angst,
dann werden wir lebendig,
dann wächst die Hoffnung.
Das bitten wir durch Jesus Christus,
der Hoffnung gibt und Leben,
jetzt und allezeit.

Gemeinsam beten wir:
Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit.
Amen.

Segen
Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden. Amen.

Herzlich grüßt Sie
Hiltrud Anacker, Superintendentin

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