Andacht zum 4. Sonntag in der Passionszeit (Lätare), 30. März 2025

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Andacht zum 4. Sonntag in der Passionszeit (Lätare), 30. März 2025

29.03.2025

von Prof. Dr. Klaus Husemann (Prädikant in der Petri-Johannis-Gemeinde in Freiberg)

Gott, der HERR, hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen. (Psalm 91, 11)

Liebe Leserinnen und Leser,

behütet sein auf all unseren Wegen: Das klingt nicht nur gut, das ist auch gut. Was nun das Behütet-Sein und das Behütet werden überhaupt ist und was das für uns bedeutet, dazu kommen wir noch. Zunächst wollen wir einmal festhalten: In dem Psalmvers 91,11 geht es nicht um das Behütet-Sein der Menschheit im Allgemeinen, so sehr das die Menschheit brauchen könnte. Nein, hier geht es um jeden Einzelnen und damit  auch um uns, um jeden von uns. Das heißt doch aber: Mir wird hier von Gott viel zugesprochen, denn ich soll behütet werden und damit behütet bleiben. Und das auf allen meinen Wegen.

Und das nicht von irgend einem, der mir helfen will, der es gut mit mir meint. So wichtig das Behütetsein für mich durch einen Menschen ist, den ich lieb habe oder der mir hilft, mit meinem Leben fertig zu werden. Im Bibelvers ist es ist der große und ewige Gott, der alles erschaffen hat und der alles erhält: Uns, die ganze Erde, das für uns unvorstellbar große Weltall. Oder wie wir heute sagen: Das gesamte Universum. Es ist der gleiche Gott, an den die Juden vor über 2.500 Jahren - als  der oben genannte Bibelvers aufgeschrieben wurde – geglaubt haben und an den auch wir heute glauben.

Gott spricht nun im Bibelvers nicht uns an, sondern seine Engel. Ja, er befielt ihnen sogar, dass sie uns behüten sollen. Ich weiß nicht, ob es ihnen auch so geht: Mit den Engeln verbinde ich gefühlt etwas Gutes und Beruhigendes. Ich denke zum Beispiel an die niedlichen kleinen Engel aus Grünhainichen, die ich jedes Jahr im Advent als Kapelle vor den Schwibbogen ganz vorsichtig aufstelle oder am Heiligabend an den Weihnachtsbaum hänge. Und ich denke hier auch an den Schutzengel, den mir einer meiner Enkel gebastelt und geschenkt hat, als er 8 Jahre alt war. Seitdem habe ich ihn auf meinem Schreibtisch stehen. Und heute hängt er am Bild meiner Frau, die vor einem halben Jahr verstorben ist.

Das Wort Engel kommt oft in der Bibel vor und ist eigentlich in der wörtlichen Übersetzung ein Bote Gottes. Gott sendet uns Engel, um uns seine Botschaften zu übermitteln, aber auch um uns zu schützen und zu behüten, um uns zu trösten und uns zu führen. Das vielleicht bekannteste Beispiel für eine Botschaft von Gott über einen Engel können wir bei Lukas in der Weihnachtsgeschichte lesen. Denn dort spricht der Engel zu den Hirten: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, denn Euch ist heute der Heiland geboren.

Und das wahrscheinlich bekannteste Beispiel  dafür, dass uns Gott durch seine Engel behütet, ist das, was Sie schon gelesen haben: Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen.

Gerade die Passionszeit, in der wir an Jesus Christus denken, an sein Leiden und Sterben für unsere Sünden, ist eine gute Zeit zum Nachdenken. Zum Nachdenken darüber, was ich von meinem Behütet-Sein an andere weitergeben kann. Wo und wie ich anderen Menschen helfen kann, damit sie mit ihrem Leben, ihrem Alter oder mit ihrer Einsamkeit besser fertig werden.

Amen.

Gebet

Großer ewiger Gott, wir danken Dir,
dass Du zu uns Deine Engel sendest.
Engel,
die uns schützen sollen vor dem Bösen in der Welt.
Engel,
die andere schützen sollen vor der Bosheit, die auch wir in uns tragen.
Engel,
die uns trösten sollen, wenn wir uns einsam sind und uns verlassen fühlen.
Engel,
die uns behüten sollen auf all unseren Wegen.
Amen.

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name, Dein Reich komme,
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute
und vergib uns unsere Schuld
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn Dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Segen

Und der Herr segne Dich und behüte Dich.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf Dich und gebe Dir Frieden.
Amen.

Herzlich grüßt Sie in Verbundenheit
Prof. Dr. Klaus Husemann,
Prädikant in der Petri-Johannis-Gemeinde in Freiberg

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