Andacht zum 12. Sonntag nach Trinitatis, 7. September 2025

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Predigtarchiv

Andacht zum 12. Sonntag nach Trinitatis, 7. September 2025

06.09.2025

von Theresa Matthes zu Apostelgeschichte 3,1-10

Liebe Leser und Leserinnen!
Ich gebe zu: Ich habe ein Problem mit den Heilungsgeschichten der Bibel. Ich kann sie so ohne Weiteres nicht glauben. Sie sind mir zu einfach, zu plakativ, zu schön um wahr zu sein. Wann bitte hat man so etwas schon mal erlebt? Wie soll das medizinisch erklärt werden? Eine kann auf einmal wieder sehen, Einer kann auf einmal wieder laufen! Das klingt ein bisschen zu sehr nach Märchen.

Kinder hören solchen Geschichten mit staunenden offenen Mündern zu. Jesus erscheint wie ein allmächtiger Zauberer, der alles kann. Ja; uns ist gesagt: “Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder...”. Es liegt so viel in diesem unbedarften Vertrauen. Jedoch wie soll ich diese Wundergeschichten ernstlich glauben, wenn die Realität der Welt mit so schmerzlicher Wucht das Leben durchkreuzt? Mich Gott nicht erhört?Meine Gebete nur bis zur Decke gehen und scheinbar nicht weiter?

Und was ist eigentlich mit all den anderen Kranken in den Geschichten, die das miterlebt haben und nicht das Glück hatten, gehört oder gesehen zu werden? Die in zweiter Reihe standen und keine Freunde hatten, die sie durchs Dach hinunter lassen? Die Gefahr, sich dann in Schuldgefühlen zu verstricken ist groß: Ich bin es nicht wert. An mir ist etwas nicht richtig. Meine Eltern haben etwas falsch gemacht. Ich glaube nicht fest genug. Immer komme ich zu kurz.

Die Verzweiflung, die enttäuschten Hoffnungen, die Selbstverachtung, der unermessliche Druck, der auf diesen Menschen lastet, führen in einen wahren Teufelskreislauf. Das Gefühl kommt auf, von Gott vergessen worden zu sein oder schlimmeres. Biblische Worte werden verzerrt gedeutet, Trost von anderen Menschen kann nicht angenommen werden; Rückzug, Isolation, die Seele wird krank.

Wie gut, dass den Heilungsgeschichten, denen der 12. Sonntag nach Trinitatis gewidmet ist, ein Wochenspruch zur Seite gestellt ist: “Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.” Jes. 42,3 Was für eine Zusage! Das kann ich glauben: Dass da ein Gott ist, der den winzig kleinen Rest, der von meinem Glauben übrig geblieben ist, behütet. Dass da ein Gott ist, der mit meinem unvollkommenen Dasein etwas anfangen kann. Dass es auch für mich Hoffnung gibt, die mich aufrichtet, auch wenn meine Gebrechen nicht geheilt werden.

Und wissen Sie was? Von so einem Wunder kann ich berichten: Dass jemand nach vorn in die Zukunft schauen kann, auch wenn seine Augen immer nur in eine Richtung blicken können, weil er seinen Kopf nicht mehr bewegen kann. Dass jemand mit der Glut in seinem Inneren andere Menschen inspirieren kann, obwohl die seelische Kraft oft nur von Stunde zu Stunde reicht. Dass jemand Tag für Tag weiter macht und gut gestaltet, trotz so geringer Möglichkeiten und dem Ausgeliefertsein an die pflegenden Eltern. Ich spreche von meinem Bruder, auf den ich unheimlich stolz bin! Er ist ein sichtbares Wunder! Denn nur mit Gottes Hilfe ist all dies möglich. Mit einem Gott, der Horizonte weitet, Herzen beseelt und Ohren und Augen für das Schöne öffnen kann, das uns trotz allem Übel umgibt. Meine Familie ist durch viele Schwierigkeiten und Schicksalsschläge gegangen. Von Gott bekommen sie Kraft für jeden weiteren Schritt.

Sie glauben mir nicht? Ich lade Sie ein, sich selbst ein Bild von dem Wunder machen.
Klicken Sie bitte auf folgenden Link: (https://youtu.be/kh45GpVVYMM?si=KW2rITRbSjim-tTG). Dort sehen Sie einen Kurzfilm, den ein lieber Mensch über meinen Bruder gemacht hat. Lassen Sie sich anstecken und hören Sie nicht auf, an Wunder zu glauben.
Amen.

Gebet ( Kann auch als Lied gesungen werden.)
Danke Gott, du gabst mir Augen. Danke dass ich sehen kann.
Ich will lernen, das zu sehen, woran ich mich freuen kann.
Danke Gott, du gabst mir Ohren. Danke, dass ich hören kann.
Ich will lernen, das zu hören, woran ich mich freuen kann.
Danke Gott, du gabst mir Leben. Danke, dass ich atmen kann.
Ich will lernen, so zu leben, dass du mich gebrauchen kannst.
(Annegret Sarembe)

Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.

Segen
„Der Herr wird nicht zulassen, dass du fällst; er, dein Beschützer schläft nicht.“ (Psalm 121,7-8)

Gott segne dich mit tiefem Vertrauen in diese seine Zusage.
Amen.

Herzlich grüßt Sie,
Theresa Matthes( Gemeindepädagogin, Petri-Johannis Freiberg)

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